Kapitel 31 - Eisige Prüfungshölle


 

Sonntag, 10. Mai 2015

 

 

 

Startklar standen Rin, Amika und Akira am Abend im Wohnheimzimmer der Blauhaarigen. Sie wollten endlich aufbrechen, um die Schülersprecherin zu retten und erachteten es als sinnvollste Lösung dieses Mal nicht den alten Schuppen in der Schule zu nutzen. Dadurch würden sie sowieso nur einen unnötigen Umweg laufen.

 

„Seid ihr bereit?“, drehte sich Rin nochmal zu ihren Freunden um.

 

Während die Brünette ihren mitgebrachten Bogen fester umklammerte und der junge Mann selbstsicher seinen Baseballschläger schwang, versicherten die beiden mit einem Nicken, dass es losgehen konnte.

 

Mit einem Klacken drehte die Oberschülerin den Timeless Key im Schloss und stieß die Tür vorsichtig einen kleinen Spalt breit auf. Es bestand natürlich immer noch die Gefahr, dass sie jemandem über den Weg laufen könnten, weswegen äußerste Vorsicht geboten war. Der Blick der Stipendiatin legte sich prüfend über den Flur und Sekunden später atmete sie auf.

 

„Die Luft ist rein“, flüsterte sie und machte eine winkende Handbewegung, damit ihre Freunde ihr leise folgten.

 

Gerade als die Schlüsselhüterin den Durchgang wieder verschließen wollte, huschte plötzlich noch Skye durch den Spalt und stand außer Atem vor ihnen.

 

„Oh, ich dachte du kommst nicht, weil du nicht geantwortet hattest“, kam es erstaunt, aber leise aus dem Rothaarigen. „Ich war beschäftigt und hab die Nachricht erst spät gelesen“, murrte der Jüngere. Die Brünette hatte dazu auch eine Frage: „Und was ist mit Kuro-kun?“ „Ihr wisst doch wie stur er ist“, war der Grundschüler sichtlich genervt, „Aber jetzt lasst uns endlich hier wegkommen, bevor uns noch jemand sieht.“

 

Mit diesen Worten und einer Standpauke, dass nicht der Schuppen genutzt wurde, öffnete Rin den vereisten Dungeon-Eingang und die Gruppe trat herein.

 

„Du liebe Zeit, ist das kalt hier“, bibberte die Blauhaarige und umschlang ihren Oberkörper.

 

Auch die Jungs mussten sich dieses Mal eingestehen, dass dieser Ort verdammt kalt war. Einzig Amika blickte verwirrt zu ihren Kameraden: „Ich finde es eigentlich ganz angenehm hier.“ „Das liegt vermutlich an deinem Element“, erklärte Skye, „Ich denke diese Umhänge, welche sich immer bei euch materialisieren, erhöhen eure Verteidigung basierend auf eurem Element.“

 

Erst jetzt realisierte das Mädchen, dass ihre Kleidung sich verändert hatte und sie zusätzlich einen roten Umhang trug, welcher mit dem Feuerwappen bestickt war. Die Blauhaarige trug ebenfalls wieder ihren blauen Umhang, während der junge Mann mit dem zerfledderten grau-braunen Umhang vorliebnehmen musste. Einzig der Portalwächter blieb von einem Kleidungsstück dieser Art verschont.

 

„Wo sind wir hier überhaupt“, schaute sich Rin um. „Irgendwie macht mir dieser Ort Angst“, warf ihre beste Freundin ein, „Eigentlich habe ich mich ja schon ein bisschen drauf gefreut diese unbekannte Welt und diese Persona-Sache kennenzulernen, aber ehrlichgesagt ist das Ganze hier nur unheimlich.“

 

Obwohl die Brünette als einzige nicht fror, zitterte sie dennoch. Ruris Dungeon war zwar recht hell erleuchtet und glitzerte fast schon zauberhaft durch all das ganze Eis, jedoch formten die gefrorenen Massen ein endloses labyrinthartiges Verlies.

 

„Kann es sein, dass dieser Kerker aus purem Eis besteht?“, beschäftigte sich Akira lieber mit seiner Umgebung, „Theoretisch sieht das hier aus wie ein klassisches altes Kellergewölbe.“ „Scheint so“, überlegte auch der Jüngste der Gruppe.

 

Die Stipendiatin hingegen war damit beschäftigt ihrer besten Freundin wieder Mut zu machen. Obwohl sie selbst ein mulmiges Gefühl bei der Sache hatte, konnte sie Ruri dennoch nicht einfach im Stich lassen.

 

Nach einigen Spekulationen und Erklärungen beschwor Amika schließlich ihre Persona.

 

Dazu warf sie ihren herzförmigen Rubin leicht in Höhe und fing ihn, in die Hände klatschend, wieder auf. Dadurch zerbrach er wie gewünscht.

 

„Persona!“, stieß die Brünette krafterfüllt aus, „Leih mir deine Kraft, Taiga!“

 

Im selben Moment stieg ein Feuerwirbel zwischen ihren Händen empor, welcher sich schlagartig wieder lichtete und den Blick auf eine Tigerlady freigab.

 

Diese hatte eine recht lange lockige Haarpracht mit einem Farbverlauf von Rot zu Blond, während ihr Gesicht von einer Maske verdeckt wurde. Außerdem trug die Dame recht aufreizende lange rote Lederstiefel und genauso lange rote Lederhandschuhe. Dazu ein sehr knappes Oberteil und eine taillenhohe Hotpants mit Tigermusterungen.

 

Während alle damit beschäftigt waren dumm aus der Wäsche zu gucken, sprach Rin jedermanns Gedanken einfach aus: „Liegts an mir oder sieht die aus wie eine Nutte?“

 

Natürlich lagen dadurch schlagartig alle Blicke auf der ungehaltenen Oberschülerin, welche nicht verstand was soeben in den Köpfen ihrer Kameraden abging.

 

„Rin!“, zischte der Rothaarige nur mahnend. Ihre beste Freundin hingegen lief knallrot an und beschwerte sich heftig: „Hey! Was kann denn ich dafür?!“ „Na ja“, überlegte Skye ernsthaft, „Personas sind das innere Selbst. Also kannst du schon was dafür.“

 

Schnaubend griff sich Akira an die Stirn, da der Grundschüler die Situation mit dieser Aussage echt nicht besserte. Das peinlich berührte Mädchen hingegen wendete ihren Kameraden beleidigt den Rücken zu und tat was sie kurz zuvor geplant hatten.

 

„Agi!“, stieß Amika aus und befahl Taiga somit einige der Eisgitterstäbe wegzuschmelzen.

 

Gespannt schaute die Truppe auf das Ergebnis, denn da hier alles aus Eis war, bestand zumindest die Möglichkeit sich dadurch selbst einen Weg zu ebnen. Der erhoffte Effekt blieb jedoch aus, denn das Gebilde hatte nicht mal einen Kratzer davongetragen. Enttäuschung machte sich über der Gruppe breit und somit blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Weg auf übliche Weise zu bestreiten. Doch kaum waren sie um die erste Ecke gebogen, erwartete sie bereits ein Gegner.

 

„Das ist Jack Frost! Passt auf!“, stieß der Jüngste aus.

 

Rin wollte sich dieses Mal als erste beweisen und beschwor deswegen schnell Kyusagi. Mit Schwung warf sie ihren Saphir zu Boden, welcher zersplitterte und in einem emporsteigendem Wasserstrudel ihre Persona freigab.

 

„Schnell, benutze Kiri und schwemme den Geist davon!“, befahl die Blauhaarige selbstsicher. Daraufhin setzte die Hasendame ihre Attacke ein und traf das weiße kleine Monster mit einer Wasserattacke.

 

Dieses landete unsanft auf seinem Hintern, sprang aber sogleich wieder auf und schüttelte sich. Als hätte ihm die Attacke nichts ausgemacht hopste es frech-fröhlich hin und her und startete schließlich selbst einen Angriff. Ein kurzer Hagelsturm traf die Persona und sie ging zu Boden. Zwar tat es nicht sehr weh, aber unangenehm war es dennoch.

 

Nun mischte sich auch Amika ins Kampfgeschehen und befahl Taiga einen Feuerangriff. Dieser traf das kleine niedliche Wesen schwer, welches mit einem Mal besiegt war und sich auflöste.

 

„Juhu“, hüpfte die Brünette freudig auf und nieder, „Das ist ja spaßig.“ „Ich find das unfair! Warum machst du einen instant Kill und ich richte kaum Schaden an?“, meckerte die Blauhaarige, „Dabei habe ich doch schon sehr viel mehr Übung.“

 

„Na ja. Es geht hier um die Typeneffektivität nehme ich an. Und Feuer ist bekanntlich sehr effektiv gegen Eis“, vermutete Akira. Die Stipendiatin hingegen stand noch immer auf dem Schlauch: „Das weiß ich doch auch. Aber woher sollte ich denn wissen, dass dieser Shadow vom Typ Eis war?“ „Es würde helfen, wenn du zuhörst, wenn ich rede“, mischte sich nun auch Skye ins Gespräch ein, „Ich habe doch gesagt, dass der Gegner Jack Frost heißt. Ist das nicht logisch, dass er dann irgendwas mit Eis zu tun hat?“ „Oh…“, entwisch es der Blauhaarigen nur und sie grinste schief.

 

Viel mehr konnte sie nicht erwidern, da sie wirklich nicht drüber nachgedacht hatte. Nichtsdestotrotz ärgerte es sie auch, dass sie schon wieder blöd von dem Grundschüler angemacht wurde. Sie war sowieso noch sauer auf ihn wegen seiner Einmischung in ihr Liebesleben.

 

„Ist doch egal jetzt. Weiter geht’s!“, stapfte Rin mit gemischten Gefühlen durch das Eisgewölbe voran.

 

Auch im weiteren Verlauf ihrer Route erstreckten sich Kerker für Kerker nebeneinander. Sie waren alle durch Eisgitterstäbe voneinander abgetrennt. Trotzdem konnte man problemlos hineinschauen. In manchen standen sogar Foltergeräte, welche wie der ganze Dungeon einzig und allein aus Eis bestanden.

 

„Findet ihr es nicht merkwürdig, dass all diese Verliese keine Türen haben? Da sind zwar Gitterstäbe, aber die kann man ja nicht einfach so öffnen“, beobachtete die Blauhaarige ihre Umgebung genauer.

 

Auch die anderen drei stimmten ihr darin zu, hatten allerdings ebenfalls keine sinnvolle Erklärung warum das so war. Selbst Häftlinge oder dergleichen waren nirgends zu sehen. Abgesehen von einigen schwächeren Shadows die hin und wieder auftauchten, war dieses Gefängnis wie ausgestorben.

 

Einige Minuten und unzählige Gegner später, waren sie schließlich in einer Sackgasse gelandet. Trotz der schwachen Shadows wie zum Beispiel Silky, Jack Frost oder Apsaras, waren besonders die Persona-User außer Atem. Es war eigentlich nicht schwer diese Monster zu besiegen, das Problem war eher die Menge.

 

„Oh nein eine Sackgasse“, jammerte Amika, „Müssen wir jetzt echt wieder zurückgehen und einen anderen Weg einschlagen?“ „An der letzten Gabelung wären wir in der anderen Richtung direkt in eine Sackgasse gelaufen“, überprüfte der Grundschüler die Karte, welche ihm durch sein Horo angezeigt wurde. „Warum sagst du eigentlich nicht früher etwas, wenn du eine Karte hast?“, schnaubte die Brünette. Skye schüttelte nur Kopf: „Das was mir angezeigt wird, ist nicht sehr weitläufig. Ich sehe nur an die 50 Meter weit. Und abgesehen davon kann jeder von euch durch das Horo den Weg, den wir bereits erforscht haben, anschauen.“ „Und wie hilft uns das?“, verstand Rin nicht worauf er hinauswollte. „Ach so“, kam dem Rothaarigen scheinbar die Erleuchtung, „Wenn man sich die Map anschaut, dann ist da vor uns gar keine Sackgasse!“

 

Irritiert prüften die Mädchen nach, was die anderen beiden bereits herausgefunden hatten. Es wurde eine Art Durchgang angezeigt. Wohin er führte oder wo genau er sich befand blieb allerdings noch immer ein Rätsel.

 

Prüfend tasteten alle die eisige Wand ab, als Akira plötzlich eine kleine Einkerbung fand: „Seht mal! Hier ist etwas Ungewöhnliches!“

 

Schlagartig wendeten sich alle dem jungen Mann zu und beobachteten, wie er versuchte einen Durchgang zu öffnen. Aber weder Drücken noch Ziehen bewegten auch nur irgendwas.

 

„Wartet mal“, stand die Brünette prüfend vor der mysteriösen Kerbe, „Etwas daran kommt mir bekannt vor. Die Wand sieht hier auch ein wenig anders aus.“

 

Da das Mädchen eine Idee zu haben schien, machte der Rothaarige Platz. Vorsichtig griff sie in die kleine Vertiefung und mit einem Ruck zog sie die Eiswand wie eine Schiebetür zur Seite. Erstaunen machte sich in der Gruppe breit, welches aber schnell zu absoluter Aufmerksamkeit umschwang. Eine Tür war nach all den Gängen neu und ein Raum dahinter bedeutete meistens nichts Gutes.

 

„Warte!“, hielt Akira seine Klassenkameradin zurück, welche soeben geradewegs hineinstolzieren wollte. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie nicht verstand warum. Deswegen erklärte Rin ihr den Grund: „Der Dungeon ist wie ein Videospiel. Gänge in denen schwache Monster lauern und Räume oder andere Veränderungen, hinter denen sich Fallen verstecken. Wir haben keinen Reset-Knopf, deswegen müssen wir vorsichtig sein, wenn wir hier lebend wieder rauswollen.“

 

Verängstigt blickte die Ahnungslose drein und wich einige Schritte zurück. Zu Beginn kam es ihr hier zwar unheimlich vor, aber mit der Zeit hatte sie auch ein wenig Gefallen an dieser abstrakten Welt gefunden. Jetzt wo sie wieder daran erinnert wurde, dass hier ihr Grab sein könnte, begann sie erneut vor Angst zu zittern.

 

„Du hast vielleicht recht, aber einen anderen Weg gibt es sowieso nicht“, blieb Skye auf dem Boden der Tatsachen. „Aber trotzdem muss man nicht blauäugig und unvorbereitet da reinrennen“, stand der Rothaarige hinter der Stipendiatin.

 

Kampfbereit schritt schließlich Akira als erstes in den Raum. Direkt gefolgt von der Blauhaarigen. Die anderen beiden hingegen warteten auf ein Zeichnen, welches ihnen signalisierte, dass keine Gefahr drohte.

 

Wie sich herausstellte ging keinerlei Falle los. Es war ein harmloses Zimmer, ebenfalls vollkommen aus Eis. Das einzig eigenartige daran war, dass der Ort ein Klassenzimmer darstellte, obwohl sie doch eigentlich eher in einer Art Kerker waren.

 

„Das sieht aus wie unser Klassenraum in der Suzuki Oberschule“, erkannte die Stipendiatin den Ort. „Ich finde das ehrlichgesagt ziemlich eigenartig“, blickte der junge Mann kritisch drein, „Der Dungeon war bisher eher altertümlich aufgebaut und wie ein Verlies dargestellt. Und jetzt dieser neumodische Raum, der keinerlei Gemeinsamkeit aufweist.“ Nun schritt auch Zurückgebliebene hinein: „Dieser Irrgarten hier ist doch so etwas wie Ruris Unterbewusstsein, oder? Was, wenn das Gefängnis nur symbolisch gemeint ist?“ „Das macht Sinn“, war Rin die einzige, welche ihre beste Freundin verstand, „Ich fühl mich in der Schule auch wie eingesperrt!“ „Klingt bisschen weithergeholt“, betrat nun auch der Jüngste den Raum.

 

Doch kaum war er vollständig eingetreten, fuhr plötzlich mit einem lauten Rumms die Schiebetür wie von Geisterhand zu und passte sich optisch der Wand an. Es sah aus, als wäre dort nie ein Durchgang gewesen.

 

Panisch sahen sich die Vier um, tasteten den Eingang ab und suchten einen anderen Ausgang. Vergeblich. Stattdessen beobachteten sie, wie sich plötzlich Worte auf der Schultafel bildeten:

 

 

 

Examen

 

Fach: Japanisch

 

Beantworte folgende Frage

 

Wie viele Kanji gibt es?

 

A. etwa 10.000                  B. ca. 3.000

 

C. 1945                 D. mehr als 50.000

 

 

 

„Wie gruselig ist das denn?“, versteckte sich Amika hinter ihrem Mitschüler. Auch ihrer besten Freundin lief es eiskalt den Rücken hinunter: „Eine Prüfung? Wir sind verloren!“ „Wir werden sie wohl lösen müssen, um weiterzukommen“, fixierte sich der junge Mann auf die Tafel. „Ja“, stimmte Rin zu, „Aber weißt du die Antwort?“ „Hm…“, grübelte der Rotschopf, „In der Schule lernen wir etwa 2000, was noch lange nicht alle sind. Also ist 3000 wohl auch zu wenig.“ „Also entweder A oder D?“, legte die Blauhaarige den Kopf schief. „D klingt aber so extrem viel im Vergleich zu dem was wir in der Schule lernen“, konzentrierte sich nun auch die Brünette auf die Lösung. „Dann wird es wohl A sein“, schritt die Stipendiatin auf die Tafel zu.

 

Planlos stand sie davor und wusste nicht so recht wie sie die Antwort geben sollte. Mit Kreide kam sie hier nicht weit. Zumal keine vorhanden war. Die Schrift selbst war immerhin eingeritzt. Prüfend tippte sie mit ihrem Zeigefinger auf die Antwortmöglichkeit A, um zu sehen, ob sich dadurch etwas tat. Tatsächlich leuchteten die Worte in diesem Augenblick weiß auf.

 

Plötzlich wurde der Raum jedoch in rotes blinkendes Licht getaucht und ein ohrenbetäubender Alarm ging los.

 

„Das war wohl falsch!“, rief Skye, welcher sich die Ohren zuhielt. „Wäre mir gar nicht aufgefallen!“, konnte es sich die Blauhaarige nicht verkneifen.

 

Allerdings hörte es sowieso keiner, da sich alle die Hände an die Ohren drückten.

 

Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Shadow mitten im Raum auf und griff mit einem gewaltigen Hagelsturm an. Mit dem Ende des Sturms verstummte auch so langsam das laute Geräusch und das warnende rote Blinken. Trotz allem war der Raum nun recht abgedunkelt und nicht mehr so hell erleuchtet wie zuvor.

 

„Das ist Leanan Sidhe vom Typ Eis!“, trug Skye wieder die Informationen zusammen, welche ihm sein Horo offenbarte, „Aber passt auf! Ihr Level ist doppelt so hoch wie das der anderen Shadows!“

 

An sich sah das Wesen kaum bedrohlicher aus wie die Gegner, welche die Gruppe zuvor bekämpft hatte. Dieser Shadow hatte eine weibliche Gestalt mit einem violetten bodenlangen Kleid und noch sehr viel längeren blonden Haaren.

 

„Ahaha“, lachte sie hämisch und man vernahm ihre verzerrte Stimme, „Ihr seid ja so dumm. So eine einfache Antwort nicht zu wissen ist wirklich lachhaft.“

 

Noch bevor auch nur irgendwer dem etwas entgegensetzen konnte, startete sie plötzlich erneut einen eisigen Angriff. Dieser richtete sich einzig und allein gegen Rin, welche wie angewurzelt ihrem Tod ins Auge blickte.

 

„Rin!“, brüllte der Rothaarige panisch und rannte in ihre Richtung.

 

Im Stolpern schaffte er es gerade noch so das Mädchen vor der Attacke wegzuzerren. Allerdings erwischte es ihn dafür am linken Bein, welches zur Hälfte zugefroren wurde.

 

„Oh nein! Yoshida-kun!“, machte sich die Blauhaarige Sorgen um ihren Retter, „Das ist meine Schuld!“

 

Während die beiden miteinander beschäftigt waren, nutzte Amika die Zeit für einen Gegenangriff. Schnell beschwor sie Taiga, welcher sie Feuerangriffe befahl, um ihren Gegner in Schach zu halten. Dieses Mal war es nicht mit einer Attacke getan. Zwar steckte Leanan Sidhe das Feuer nur schlecht weg, hielt aber dennoch einiges aus. Zur Unterstützung jagte die Oberschülerin noch einige Feuerpfeile mit Hilfe ihres Bogens hinterher, um keine Lücke für Gegenangriffe zu gewähren.

 

Plötzlich ertönte Rins Stimme laut: „Single Kick!“

 

Sie hielt zwar noch ihren Freund im Arm, hatte aber dennoch ihre Persona beschworen, um die Brünette zu unterstützen. Durch einen letzten gemeinsamen Angriff schafften es die Mädchen schließlich den Gegner zu bezwingen. Doch Aufatmen konnten sie noch lange nicht, denn Akiras Gesundheit ging vor.

 

„Schnell Ami!“, rief die Blauhaarige, „Du musst das Eis auftauen!“ „Bin schon da!“, rannen der Oberschülerin die Schweißperlen von der Stirn.

 

Bisher hatte sie ihre Kräfte noch nie in der Nähe eines Menschen angewendet. Das Bein ihres Klassenkameraden wiederaufzutauen, war somit eine heikle Angelegenheit. Sie durfte nicht zu viel Hitze erzeugen, aber auch nicht zu wenig. Vorsichtig hielt sie ihre Hände über den großen Eisklotz und versuchte ihr Bestmöglichstes. Es dauerte einige Minuten, aber Amika gelang es schlussendlich die Vereisung problemlos zu beseitigen.

 

„Tut mir wirklich leid, dass ich schon wieder so ein Klotz am Bein bin“, schnaubte der junge Mann schwer. Die Stipendiatin schüttelte nur den Kopf: „Blödsinn. Ohne dich, wäre ich nur noch ein gesamter Eisblock. Nur weil du noch keine Persona hast, heißt das noch lange nicht, dass du eine Last bist.“

 

Um nicht noch mehr negative Gedanken zu verbreiten, schwieg Akira daraufhin einfach. Außerdem wollte er sich nicht in den Mittelpunkt drängen, wo er sich doch so mickrig fühlte.

 

„Seht mal, da hinten hat sich ein Ausgang geöffnet“, deutete der Jüngste auf die hinterste Ecke im Klassenraum.

 

Erleichtert drüber die Falle überstanden zu haben, machte sich die kleine Gruppe bereit weiterzugehen. Dazu wendete Rin vorsichtshalber Dia auf ihren Freund, sowie ihre beste Freundin an, um deren Kraft ein wenig zu regenerieren. Den pochenden Schmerz den der Rotschopf noch bis eben in seinem Bein verspürte war damit wie weggeblasen.

 

Kaum waren die Vier durch die Tür getreten, standen sie schon wieder im nächsten Raum. Erneut wurde die Eingangstür verrammelt und die Schultafel, welche dieses Mal zum Musikraum gehörte, stellte erneut eine Aufgabe:

 

 

 

Examen

 

Fach: Musik

 

Beantworte folgende Frage

 

Zu welcher Serie gehört der Song „Spring of Birth“?

 

A. Pokemon                       B. Persona 3

 

C. Yu-Gi-Oh!                      D. Soul Eater

 

 

 

„Schon wieder?“, stammelte Akira, „Gehen wir jetzt jedes Fach durch, das es gibt? Und was ist das überhaupt für eine eigenartige Schulaufgabe?“ „Eigentlich müssen wir doch nur richtig liegen, oder?“, überlegte der Grundschüler. Siegessicher grinsend gab auch die Brünette ihren Kommentar ab: „Ich glaube dieses Mal haben wir bessere Chancen, oder Rinacchi?“ „Eh… Ich weiß nicht“, stammelte Angesprochene, „Ich habe zwar so ein bisschen Ahnung, aber mit Titeln kann ich nichts anfangen. Den Song zu hören würde mehr bringen.“

 

Obwohl sich Amika zuerst so sicher war, dass ihre Freundin die Antwort wissen würde, sank ihre positive Einstellung wieder in den Keller.

 

„Also, wenn ich es mit dem Ausschlussverfahren lösen müsste, würde ich auf Antwort B tippen“, grübelte die Blauhaarige angestrengt nach, „Ich kenne B nicht und kann anhand des Titels keine Parallelen zu den anderen Serien, welche ich kenne, ziehen.“

 

Da keiner der anderen Anwesenden eine bessere Antwort parat hatte, beschlossen sie einstimmig auf die Intuition der Schlüsselhüterin zu vertrauen. Während diese auf die Tafel zuschritt, um die Lösung zu nennen, machten sich die anderen bereit zum Kampf. Es führte ja doch kein Weg daran vorbei und je länger sie in dem Dungeon verbrachten, umso müder wurden sie.

 

Vorsichtig tippte die Oberschülerin auf ihren vermuteten Lösungsbuchstaben, als dieser wie zuvor aufleuchtete. Bereit für alles drehte sie sich schnell wieder zur Raummitte, um dem Geschehen folgen zu können. Die laute Alarmanlage blieb dieses Mal jedoch aus und auch das rote aggressive Licht meldete sich ebenfalls nicht. Stattdessen leuchtete es dreimal grün auf, ehe sich eine Schatztruhe aus Eis mitten im Raum manifestierte. Auch ein Ausgang öffnete sich wie von Geisterhand.

 

„Kein Shadow?“, fragte Amika verwirrt und schaute sich um. „Die Antwort war wohl richtig“, zuckte der junge Mann mit den Achseln, „Trotzdem weiß ich nicht was ich von dieser Belohnung hier halten soll.“ „Ich glaube nicht, dass da was drin ist was uns schadet“, begutachtete Rin das sperrige Ding genauer. Trotz allem gegenargumentierte der Rothaarige dies: „Es ist trotzdem nicht normal, dass man eine Belohnung bekommt, wenn man die Prüfungen gut abgeschlossen hat.“ „Das mag zwar sein“, setzte die Blauhaarige an, „Aber welche normale Prüfung stellt so eine nutzlose Frage, wie die letzte? Abgesehen davon müssen wir das Ganze hier eher aus der Sicht eines Gamers sehen. Und in Spielen gibt’s doch immer eine Belohnung, oder?“ „Hm… Auch kein dummes Argument“, stimmt er ihr zu.

 

Nachdem dieses Gespräch beendet war, ließ es sich die Stipendiatin nicht nehmen die Truhe zu öffnen. Wie zu erwarten war es keine Falle, sondern wirklich ihre hart verdiente Belohnung. Allerdings sah für die Gruppe ein Schatz etwas anders als, als der, der sie soeben erwartete.

 

Irritiert holte die Brünette die Gegenstände aus der Kiste heraus: „Pflaster? Ernsthaft? Ist in solchen Truhen nicht eher sowas wie Gold oder anderer wertvoller Kram?“

 

Auch die anderen dachten Ähnliches über den Inhalt. Trotzdem konnten sie von Glück reden, dass darin nichts Gefährliches enthalten war.

 

„Vielleicht haben die Pflaster ja irgendwelche Heilfähigkeiten“, überlegte Rin. Ihr Freund nickte: „Wir müssen hier wirklich etwas fantasievoller an die Sache rangehen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie eine derartige Wirkung haben könnte. Und Gesundheit ist hier in dieser verqueren Welt definitiv ein Schatz.“

 

Zustimmendes Nicken war die Antwort der Verbliebenen und sie beschlossen den Weg weiterzugehen. In der Hoffnung endlich aus der Prüfungshölle entkommen zu sein, traten alle aus dem Musikzimmer heraus.

 

Der Ausdruck, welcher sich über die Gesichter der Gruppe legte, war schon gar nicht mehr so überrascht wie zuvor. Wieder standen sie in einem Raum und wurden zu einer Prüfungsfrage gezwungen.

 

„Wir sind wieder zurück im Klassenzimmer“, sah sich die Blauhaarige nach eventuellen Auffälligkeiten um. „Du hast recht“, schaute auch ihre beste Freundin sich um.

 

Allerdings konnte die Truppe keine erwähnenswerte Veränderung gegenüber dem ersten Raum feststellen. Einzig die Prüfungsfrage an der Tafel war eine andere:

 

 

 

Examen

 

Fach: Mathe

 

Beantworte folgende Frage

 

Wie viele Geschwister haben alle hier Anwesenden?

 

A. 1                        B. 5

 

C. 0                        D. 6

 

 

 

„Oh nein, Mathe!“, stieß die Stipendiatin voller Entsetzen aus und jammerte herum.

 

Auch der Blick der Brünetten war voller Unsicherheit. Einzig Akira schien ein wenig Zuversicht auszustrahlen.

 

Er legte seine Hand auf Rins Schulter und grinste lieb: „Das ist doch nur einfaches Zusammenzählen. Das bekommen wir schon hin.“ „Aber bei diesem Fach muss man immer erstmal um die Ecke denken, bis man auf ein Ergebnis kommt“, verzweifelte die Blauhaarige. „Sie hat gar nicht mal so unrecht“, kam es ernst aus Amika, „Wir wissen nicht wer alles gemeint ist und wir wissen nicht, ob Verstorbene auch dazuzählen.“

 

Der Rotschopf schluckte. Erst jetzt bemerkte er, dass es wirklich zu Komplikationen kommen könnte. Wer zählte als „hier anwesend“? Geht es um den Raum oder den gesamten Dungeon? Zählt Ruri, die hier irgendwo sein muss, auch dazu? Und wie sieht es mit der verstorbenen Schwester der Brünetten aus?

 

„Du hast recht“, verlor auch der junge Mann ein wenig seinen Optimismus, „Aber lasst es uns wenigstens mal versuchen. Ich habe eine kleine Schwester.“ „Ich habe nur einen großen Bruder“, schloss sich die Blauhaarige der Zählung an. „Ich weiß ja nicht, ob das jetzt zählt, aber ich hatte eine große Schwester gehabt“, erwähnte Amika.

 

Nun sahen alle erwartungsvoll zu dem Jüngsten der Gruppe, welcher ertappt zusammenzuckte und einen Schritt zurückging: „Äh… Ich weiß es nicht.“ „Wie kann man das nicht wissen?“, legte Rin den Kopf schief. „Es gibt zu viele Faktoren, die möglich wären, sodass ich die genaue Antwort nicht kenne“, gab Skye von sich. „Du sollst ja auch keine Antwort auf die Frage geben, sondern nur deine eigene Geschwisteranzahl nennen“, erklärte es der Rothaarige nochmal ruhig.

 

Grübelnd legte der Schwarz-Blauhaarige daraufhin seine Hand ans Kinn und schwieg sein Umfeld einfach an. Gebannt starrten die Wartenden ihn an.

 

Nur Rin überkam mal wieder die Ungeduld: „Was gibt’s da so lange zu überlegen? Mach endlich und sag deine Zahl.“ „Jetzt hetz mich nicht! Ich weiß von keinen Geschwistern, aber ich bin trotzdem der Einzige, der diese Frage richtig beantworten kann“, keifte der Jüngste das Mädchen an, „Also lass mich kurz überlegen.“

 

Zeternd gab sich die Stipendiatin schließlich geschlagen. Er wusste scheinbar mehr als die Anderen, wollte es aber partout nicht erklären. Trotzdem musste irgendwo ein Fehler liegen. Selbst wenn Skye keine Geschwister hätte, so wären es dennoch nur zwei oder drei. Aber diese Antwortmöglichkeiten gab es leider nicht.

 

„Vertraut ihr mir?“, stellte der Jüngste eine rhetorische Frage, „Antwort B mit fünf ist die richtige.“

 

Während Amika und der junge Mann noch die Aussage auf sich wirken ließen, fiel die Blauhaarige aus allen Wolken: „Ist das dein Ernst? Dir vertrauen? Du verlangst ständig irgendwelche absurden Dinge ohne einen sinnvollen Grund zu nennen und willst, dass dir Folge geleistet wird. Du bist nur ein intuitiver Grundschüler, dem ich ganz sicher nicht vertraue!“ „Es geht nun mal um das Wohl der Menschheit!“, verteidigte sich Skye, „Und hör auf mit diesem Grundschüler-Gerede.“ „Du hast einfach nur zu viele Videospiele gespielt und denkst jetzt, dass die Welt untergeht, weil gerade ein bisschen was Verrücktes passiert“, verschränkte die Blauhaarige die Arme und schaute beleidigt in eine andere Richtung. Der Kleinere schnaubte einmal laut und versuchte sich wieder zu beruhigen: „Dir geht es doch nur darum, dass ich gegen eure Beziehung bin, oder? Diese Matheprüfung hat damit doch nichts zu tun. Lasst uns endlich die Frage beantworten und weitergehen.“

 

Sofort riss das Mädchen erschrocken die Augen auf und lief puterrot an. Auch Akira hatte eine leichte Röte im Gesicht, da er diese Wendung nun so gar nicht erwartet hatte. Woher wusste der Jüngere plötzlich über die Beziehung Bescheid? Die Diskussion, dass er dagegen war, führte er ja bereits mit der Blauhaarigen. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie sich noch über ihre Antwort unschlüssig und dementsprechend noch nicht mit dem jungen Mann zusammen.

 

„W-Warum bist du dagegen?“, wusste der Rotschopf nicht so recht wie er darauf reagieren sollte. „Es ist einfach falsch“, ließ er den Grund wieder aus, „Lasst uns endlich mit diesem Kindertheater aufhören.“ „Siehst du. Wieder eine Aussage, die nichts erklärt“, gab Rin rechthaberisch von sich, während der Schwarz-Blauhaarige bereits damit beschäftigt war zur Tafel zu eilen und die Frage zu beantworten.

 

Noch bevor irgendwer ihn aufhalten konnte, hatte er bereits seine vermutete Antwort gewählt und alle gingen in Kampfstellung. Gebannt warteten sie auf den ohrenbetäubenden Lärm und das rote Lichterflackern, sodass sich diese wenigen Sekunden wie eine Ewigkeit anfühlten. Plötzlich blinkte das grüne Licht dreimal auf und es erschien eine große Truhe wie beim letzten Mal. Erleichtert atmeten alle auf.

 

„Juhu es war richtig“, machte Amika Freudensprünge, ohne groß drüber nachzudenken.

 

Einzig das Paar war wieder in Gedanken versunken und hatte soeben wenig Interesse am Geschehen. Während Rin über die Lösung der Prüfung nachdachte, machte sich ihr Freund Gedanken um Skyes Ablehnung ihrer Beziehung. War er etwa selbst in die Blauhaarige verliebt und wollte sie nicht teilen? Akira konnte sich einfach keinen Reim darauf bilden.

 

„Was haben wir denn diesmal Schönes?“, öffnete die Brünette voller Neugierde die Schatztruhe.

 

Mit gemischten Gefühlen kramte sie daraufhin einige Bandagen heraus, welche sie wortlos verstaute. Sie wusste noch nicht, ob sie sich über derartiges freuen sollte oder nicht. Für das Mädchen war es einfach kein würdiger Schatz.

 

Jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, gingen sie schließlich weiter. Kaum hatte die Gruppe den Raum verlassen, standen sie plötzlich endlich wieder in einem der Kerkergänge, welcher geradewegs auf ein großes zweiflügliges Tor zulief. Es war zwar ebenfalls völlig aus Eis, trotzdem konnte man die Struktur von Holz darauf erkennen.

 

„Das sieht verdächtig aus“, war Akiras Aussage, nachdem sie davor zum Stehen kamen. „Vermutlich ist dahinter der Endgegner“, grübelte die Blauhaarige. Auch Skye gab seine Meinung preis: „Verglichen mit dem andere Dungeon, wäre das zu kurz, um schon am Ziel zu sein. Ich gehe davon aus, dass hinter dieser Tür ein Zwischenboss auf uns wartet.“ „Dann auf ins Gefecht“, ballte Rin ihre Fäuste und setzte sich in Bewegung, nur um im nächsten Moment von ihrem Freund gestoppt zu werden.

 

„Wir können da nicht blindlinks ohne Vorbereitung reinlaufen“, erklärte der junge Mann. „Und was wollen wir noch vorbereiten?“, verstand Aufgehaltene nicht ganz. „Wie wäre es mit einer Kampfstrategie?“, meinte der Rothaarige, „Oder einer Pause? Schau uns doch mal an. Wir sind alle fix und fertig.“

 

Rin wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber er hatte nicht ganz unrecht. Sie selbst eingeschlossen, waren wirklich alle so langsam am Limit. Aber den ganzen Weg zurückzugehen, wäre auch nicht weniger anstrengend. Zumal der Rückweg eigentlich blockiert war, da die Türen der Prüfungsorte zu undurchdringlichen Wänden geworden waren.

 

„Wir können von hieraus per Schnellreise wieder zurück zum Eingang“, stellte der Kleinste plötzlich fest. „Sag das doch eher“, jammerte die Blauhaarige.

 

Ihre Verschnaufpause stand somit fest und die Kleingruppe machte hier erstmal Schluss, um sich eine wohlverdiente Mütze Schlaf zu holen.

 

 

 


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